Kostengünstige Variante zur Überwachung von Fahrzeugen und Gebäuden
Einsatzfahrzeuge enthalten zunehmend mehr Geräte mit Akkus, die permanent geladen sein müssen. Dadurch kommt es mittlerweile häufiger zu Bränden in Feuerwehrhäusern, meist ausgelöst durch einen Defekt beim Ladevorgang eines Akkus in einem Einsatzfahrzeug. Um solche Brände frühzeitig zu erkennen, bietet sich die Überwachung über eine Brandmeldeanlage an. Jedoch verfügen die allerwenigsten Gerätehäuser über eine solche Brandmeldeanlage. Und wenn diese doch vorhanden ist, scheitert es an der Montage in den Fahrzeugen. Zu guter Letzt spielt auch der Kostenfaktor eine nicht unerhebliche Rolle. Im Beitrag wird vorgestellt, wie eine solche Überwachung und die anschließende Meldungsübermittlung kostengünstig mit Heimrauchmeldern umgesetzt werden kann.
Auch im Feuerwehrwesen ist eine Veränderung durch das digitale Zeitalter zu beobachten. Immer mehr akkubetriebene Geräte erhalten Einzug in die Feuerwehr. Wo früher meist nur Handlampen und Funkgeräte mit einem Akku ausgestattet waren, kommen heutzutage eine Vielzahl an Geräten hinzu. Seien es die Mess- und Nachweisgeräte, um Gefahrstoffe zu detektieren, Wärmebildkameras, die im Brandeinsatz eine große Hilfestellung sind oder Laptops / Tablets, mit deren Hilfe wichtige Informationen wie Rettungsdatenblätter oder Hydrantenpläne abgerufen werden können. All diese Geräte werden mit Akkus betrieben. Da diese Geräte auch immer einsatzbereit sein müssen, werden in den Feuerwehrfahrzeugen verschiedene Ladegeräte für die unterschiedlichsten Geräte verbaut. Sind die Akkus der Geräte oder die Ladegeräte selbst beschädigt, kann es beim Ladevorgang zu einem Brand kommen. Da bei den meisten Feuerwehren keine hauptamtlichen Kräfte arbeiten, bleiben solche Entstehungsbrände lange Zeit unbemerkt. Hierdurch kann sich der Brand auf das gesamte Fahrzeug oder im schlimmsten Fall auf benachbarte Fahrzeuge und die Fahrzeughalle bzw. das Gerätehaus ausbreiten (Bild 1). Eine frühzeitige Branderkennung ist daher essenziell wichtig, um einem Totalverlust des Fahrzeugs und einem Schaden der Fahrzeughalle vorzubeugen. Im Rahmen des Neubaus des Feuerwehrhauses der Feuerwehr Gemeinde Laufach setzte man sich mit dieser Problematik auseinander.
Zur Erkennung eines durch einen Defekt ausgelösten Brandes ist es notwendig, den Rauchmelder im Fahrzeug zu platzieren. Hierdurch kann sich der Rauch bei geschlossenen Fenstern vorerst nur im Innenraum ausbreiten und somit frühzeitig detektiert werden. Befinden sich Ladegeräte im Aufbau des Fahrzeugs, kann es sinnvoll sein, einen weiteren Rauchmelder im Fahrzeugaufbau vorzusehen (Bild 2, 3).
Angefordert war ein System mit Rauchmeldern, die über Funk vernetzt und angebunden sind. Damit sollte eine Montage im Fahrzeug möglich sein. Ferner sollten sich diese Melder automatisch abund wieder anmelden — sowie keine Störung im System verursachen —, wenn ein Fahrzeug den Empfangsbereich verlässt bzw. wieder erreicht. Mit dem kostengünstigen und weit verbreiteten Gebäudeautomatisierungssystem „Homematic IP“ des Herstellers ELV wurden dann diese Anforderungen voll erfüllt (Bild 4, 5).
Die Fahrzeuge können den Bereich ihrer Basisstation verlassen, jedoch erkennt die Station nach einiger Zeit das Fehlen des Rauchwarnmelders. Dies wird zwar an der Station gemeldet, die Meldung setzt sich aber wieder von selbst zurück, sobald sich der Melder wieder im Funkbereich aufhält. Die Basisstation wurde hierbei so konfiguriert, dass diese bei einem ausgelösten Alarm eine Mitteilung an Führungskräfte und Gerätewarte über E-Mail und Kurznachricht sendet. Durch die offene Architektur des CCU3 und der Software auf Raspberry Pi-Basis kann das System an vielfältige Systeme und Szenarien angepasst werden.
Vielseitig einsetzbar
Falls das Gerätehaus über keine eigene Brandmeldeanlage verfügt (was bei den allermeisten der Fall ist), können die gleichen Melder auch für den Gebäudeschutz verwendet werden (Bild 6). Ebenso ist ein Objektschutz (z. B. Serverschränke) möglich (Bild 7).
Durch die große Vielfalt an Sensoren im Homematic IP System können auch weitere Schutzfunktionen realisiert werden.
So können außerdem Wassermelder an kritischen Positionen angebracht werden, wie z. B. unter einer Spüle, um eine schleichende Undichtigkeit rechtzeitig zu erkennen und einen größeren Wasserschaden zu verhindern (Bild 9). Über Fensterkontakte kann auch ein Einbruchschutz zu bestimmten Zeiten (z. B. nur nachts) realisiert werden. Die Signale können ebenfalls über Schaltkontakte an weitere Systeme, wie z. B. KNX, weitergegeben werden. Der Empfangsbereich zu den Sensoren kann über kabelgebundene und drahtlose Repeater erweitert werden, um auch einen großen Bereich abdecken zu können. Denn gerade in heutigen Stahlbetonbauten ist die Durchdringung von Funksignalen teilweise nicht sicher gewährleistet.
Weitergabe der Meldungen
Anzeige der Meldungen (Störungen und Alarme) als Push-Nachrichten mit „Telegram“ an beliebigen Teilnehmerkreis (Bild 10).
Übertragung per E-Mail an beliebigen Empfängerkreis.
Aktuell wird die Meldung (Alarm) auf den bei der Feuerwehr verwendeten aPager PRO weitergeleitet. Hierdurch wird auf direktem Weg eine große Anzahl an Einsatzkräften alarmiert (Bild 11).
DETAILS
Montage
Rauchmelder wurden in den Fahrzeugen an der Innenraumdecke mit einer Schraube angebracht. Die Zentrale wurde an einer Wand in der Fahrzeughalle montiert. LAN-Anbindung an einen Router per Datenleitung und Steckernetzteil zur Stromversorgung. Repeater sind ebenfalls möglich, falls die Reichweite nicht ausreichend ist.
Inbetriebnahme
Anlegen der Rauchmelder, Adressen via Web-Browser und Anlernen an der Station via Knopfdruck. Freie Namensvergabe der einzelnen Melder ermöglicht eine einfache Zuordnung (z. B. Fahrzeugname, Funkrufname, Standort). Softwareanpassung via Web- Browser zur Weitergabe der Meldungen an das Messenger-Programm „Telegram“
Allgemeines
Durch die Funkvernetzung und die eindeutige Kennzeichnung der Melder mit Fahrzeugnamen spielt es keine Rolle, welches Fahrzeug auf welchem Platz im Gerätehaus steht. Fahrzeuge in Funkreichweite der Zentrale werden automatisch wiedererkannt.
Kosten
1 x Sparset (Zentrale CCU3 und 3 Rauchmelder) ca. 320 Euro. 3er-Set Rauchmelder ca. 170 Euro
Hinweis
Zwar ist das System nicht VdS-zertifiziert, aber die optischen Streulichtrauchwarnmelder sind mit dem Q-Label zertifiziert.
Martin Schwarz, Feuerwehr Laufach
mail@martin-schwarz.eu
Bernd Belz, Feuerwehr Waldaschaff
bernd.belz@ff-waldaschaff.de