Liebe Leserin, lieber Leser,

wir alle haben noch die unfassbaren Schadenbilder vor Augen und erinnern uns an die Meldungen aus den Medien über die Opferzahlen, die das Schadenereignis „Bernd“ im Sommer 2021 verursacht und gefordert hat. Dieses Schadenereignis ist somit auch unser Hauptthema der ersten beiden Beiträge im vorliegenden Heft.

So analysiert Dr. Tim Peters im ersten Beitrag die meteorologische Situation und die räumlichen Gegebenheiten, die zu den hohen Schadensummen führten. Darüber hinaus werden erste Analysen anhand der gemeldeten Schäden sowie externer Datenquellen präsentiert. Weiterhin stellt Dr. Peters Betrachtungen an, die die Frage beantworten sollen, ob sich die versicherte Schadensumme von ca. 7,5 Milliarden Euro infolge von „Bernd“ in anderen Einzugsgebieten wiederholen kann.

Im folgenden Beitrag beschäftigen sich die beiden Autoren (beides Vertreter aus dem Verband der Feuerwehren NRW, VdF NRW) mit den umfassenden Einsatzerfahrungen und Erkenntnissen, die durch die ungewöhnliche Einsatzlage aus „Bernd“ gewonnen wurden. So bekommen Sie als Lesende einen Einblick in das aktuell erarbeitete und mittlerweile zur Nutzung freigegebene und veröffentlichte Strategiepapier mit dem Titel „Katastrophenschutz in Nordrhein-Westfalen – Vorschläge für eine Weiterentwicklung“. In dieses Aufgabenheft sind zahlreiche Erfahrungen eingeflossen, die insbesondere während der Hochwasserlage 2021 gewonnen und auch bestätigt wurden. Überdies sind bekannte Hinweise auf notwendige Fortentwicklungen enthalten.

Weiter geht es im Heft mit „Rauchzeichen“. Die Autorin beginnt mit einem Klassiker bei der Brandursachenermittlung – Brände, die im Zusammenhang mit dem Rauchen (Ursachenschlüssel gehört zur Kategorie „menschliches Fehlverhalten“) stehen. Viele von uns denken dabei an die von Zigaretten ausgehenden Brandgefahren. Aber die Entwicklungen in der Statistik des IFS zeigen neue Trends auf. So ist Rauchen nicht gleich Rauchen, denn Shishas und E-Zigaretten erobern den Markt und bescheren uns neu zu bewertende Brandrisiken. Die Autorin informiert anschaulich und einprägsam über diese neuen Risiken.

Im folgenden Beitrag zeigt Felix Jansen von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB), dass nachhaltiges Bauen heutzutage kein „Hexenwerk“ mehr sein muss. Weiterhin schlägt er eine Brücke zu unseren ersten zwei Beiträgen über das Unwetter „Bernd“: „Mit jedem Extremwetterereignis und Naturkatastrophen wird unmittelbar der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz lauter. In dem Wissen, dass diese in Zukunft immer häufiger auftreten werden, rücken Themen wie Resilienz und Qualitätssicherung in den Fokus. Auch im Bauen.“

Wie wichtig eine funktionierende Infrastruktur bei Großschadenlagen oder Katastrophen ist, hat nicht nur der Beitrag im Heft 4/2021 zum Stromausfall in Köpenick gezeigt. Auch geschehen solche Ereignisse wie im Januar 2022, als ein „fünfminütiger Stromausfall“ in einem Umspannwerk in Berlin-Friedrichshain zur Folge hatte, dass ein zentrales Heizkraftwerk heruntergefahren werden musste, Tausende Haushalte mehrere Stunden ohne Warmwasserversorgung und Fernwärme waren und Bahnhöfe ohne Beleuchtung. Schlimmer wird es noch, wenn solche sensiblen Infrastrukturen wie etwa die Feuerwehrhäuser betroffen sind. Wie dem entgegengewirkt werden kann, zeigt der Beitrag von Adrian Eckrich und Jürgen Link vom Regierungspräsidium Karlsruhe, die eigens für die Vorbereitung auf einen drohenden Blackout das interdisziplinär erarbeitete Empfehlungsdokument zur Ausstattung von Feuerwehrgerätehäusern mit Ersatzstromversorgungen vorstellen.

Zu guter Letzt beschreibt das Schadenbeispiel des IFS, was ein kleiner Funken in einer offensichtlich nicht abgenommenen Abluftanlage in einem Restaurant für einen Schaden durch den entstandenen Fettbrand in der Anlage verursachen kann.

Ihr

Hartmut Heyde
Redaktionsleiter


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