Editorial 4 | 2022
Liebe Leserin, lieber Leser,
zweimal Brandursache Selbstentzündung! Aus der Schadendatenbank des IFS geht hervor, dass etwa zwei Prozent der durch das IFS untersuchten Brandschäden auf eine Selbstentzündung zurückzuführen sind (schadenprisma 4/2020 und 1/2021). Trotz intensiver Aufklärungsarbeit liegt der Anteil der Selbstentzündungen dabei in der IFS-Ursachenstatistik auch über die Jahre hinweg relativ konstant bei diesem Wert.
Daher beschäftigen sich die ersten beiden Beiträge im vorliegenden Heft erneut mit dieser vermeidbaren Brandursache, die immer wieder gerade im industriellen Bereich zu hohen Schäden führen.
Im ersten Beitrag beschreibt der Autor den Schaden in einer industriellen Ölmühle, welcher durch die Selbstentzündung von Ölsaatkuchen in einem Ölsaatkuchensilo entstanden ist, sowie mögliche Schutzmaßnahmen zur Vermeidung solcher Schadenereignisse.
Im zweiten Beitrag schildert uns der Autor die detaillierte Brandursachenermittlung nach einem Brandschaden in einem im November 2018 neu errichteten Betrieb, welcher Thunfisch-Rohöl weiterverarbeitet. Im Ergebnis der Ursachenermittlung wurde Selbstentzündung ermittelt, die zu einem Brandschaden im zweistelligen Millionenbereich führte.
Dass die unachtsame „Entsorgung“ einer noch glimmenden Zigarettenkippe zu einem Brand führen kann, ist aufgrund der hohen Temperaturen der glimmenden Zigarettenkippe (650 °C) hinlänglich labortechnisch nachgewiesen. Nun stellt sich aber die Frage, ob die geschilderte Brandentwicklung auch bei einem Kontakt von Zigarettenasche mit glimmbrandfähigem Material eintreten kann. Dr. Dana Wächter vom IFS geht dieser Frage in ihrem Beitrag nach und stellt uns ihre Ergebnisse der labortechnischen Versuchsreihen vor.
Leider müssen wir feststellen, dass Feuerwehrgerätehäuser verstärkt in den Fokus gewissenloser Menschen geraten sind, die es auf das technische Equipment der Feuerwehren abgesehen haben. Diese Gerätschaften der Feuerwehren werden eigentlich für die dringende und schnelle Hilfe bei Rettungseinsätzen benötigt. Stefan Satzger analysiert in seinem Beitrag derartiges Schadengeschehen und stellt schwerpunktmäßig mögliche Sicherheitskonzepte und angepasste Präventionsmaßnahmen vor.
Ein Schwerpunkt des folgenden Beitrags ist der notwendige Innovationsbedarf im Katastrophenschutz. Ausgelöst durch die Erfahrungen aus Extremwetterereignissen wie der Flutkatastrophe 2021 in West- und Mitteleuropa stellt uns der Autor (Gründer eines Startup-Unternehmens) die technologische Weiterentwicklung für Tauchpumpen und deren effektivere Nutzung im Einsatz vor.
Das abschließende obligatorische Schadenbeispiel des IFS soll uns bereits auf die vor uns liegende frostige Jahreszeit einstimmen und sensibilisieren. Das Schadenbeispiel beschreibt den „Rippenbruch“ durch Frosteinwirkung an einem Rippenheizkörper.
In diesem Sinne wünscht Ihnen das Redaktionsteam von schadenprisma einen friedlichen und schadenfreien Jahreswechsel sowie einen gesunden und erfolgreichen Start ins Jahr 2023!
Ihr
Hartmut Heyde
Redaktionsleiter