Ein ungewöhnliches Knacken lenkte die Aufmerksamkeit eines Hausbesitzers auf den offenen Kamin in der Diele. Hinter einem Lüftungsgitter war ein roter Feuerschein zu sehen. Kurze Zeit später quoll Brandrauch aus dem Kamin. Mittlerweile war auch die Lebenspartnerin des Mannes in die Diele geeilt. Die beiden bemühten sich vergeblich, den Brand zu löschen und riefen schließlich die Feuerwehr.
Der Brand im Kamin war nur die Spitze des Eisberges. Tatsächlich hatte es in einem Kellerraum unterhalb der Diele gebrannt. Dort war jede Menge Hausrat der Vorbesitzer des Hauses gelagert. Das Paar hatte das Haus von ihnen geerbt und war erst vor ein paar Wochen eingezogen. Seither hatten die beiden den Kamin täglich befeuert, doch sie hatten sich nie Gedanken über die Ascheentsorgung gemacht.
Diese war bei dem offenen Kamin aus den 1970er-Jahren auf eine heute nicht mehr übliche Weise umgesetzt: Durch eine Öffnung im Boden des Brennraumes fiel die Asche in den darunter liegenden Kellerraum und dort über ein Fallrohr in ein Metallfass. Die neuen Hauseigentümer wussten nichts von dieser Konstruktion. Der Brandursachenermittler des IFS, der diesen Fall untersuchte, rekonstruierte den Aufbau an der Schadenstelle.
In der Zimmerdecke des Brandraumes befanden sich zwei Öffnungen: die für die Ascheentsorgung und daneben eine Lüftungsöffnung. Im Erdgeschoss lag die Lüftungsöffnung innerhalb der Kaminummauerung, jedoch außerhalb des Kamineinsatzes hinter einem Gitter. Die Durchführung für die Asche war mit Ablagerungen verstopft. Auch die Metalltonne, die der Gutachter im kniehohen Brandschutt im Keller fand, war mit Asche und verkohlten Holzresten gefüllt.
Das Spurenbild verriet, wie es zu dem Brandausbruch gekommen war. Die Hausbesitzer hatten den Kamin immer wieder befeuert. Doch die Asche kehrten sie nur gelegentlich grob aus dem Brennraum. Der Aschebehälter im Keller wurde nicht geleert und füllte sich zusehends. Schließlich füllte sich auch das Fallrohr, das von der Decke in die Tonne führte, und am Ende wurde die Entsorgungsöffnung zugesetzt.
Nun fiel die sich weiter ansammelnde Asche aus dem Brennraum durch die Gitter in den Bereich zwischen Kamineinsatz und Ummauerung. Von dort rieselten heiße Asche und Glut durch die Lüftungsöffnung in den Keller auf den dort gelagerten Hausrat und initiierten das Feuer. Der Raum brannte vollständig aus.
Dem Bezirksschornsteinfeger war die Feuerstätte bekannt. Eine solche Konstruktion habe es früher häufiger gegeben, erklärte er.
Wenn sich die neuen Hauseigentümer ihren Kamin genauer angesehen hätten, wäre dieser Brand möglicherweise verhindert worden.
Schäden wie dieser werden auf der Internetseite des IFS www.ifs-ev.org regelmäßig veröffentlicht.