Es gibt typische Installationsfehler, auf die wir immer wieder hinweisen. Wie häufig sie vorkommen, unterstreicht dieser Fall. Hier haben zwei Monteure am selben Anschluss den gleichen Fehler gemacht. In der Küche im Untergeschoss einer Wohn- und Geschäftsimmobilie brach drei Jahre nach der Installation ein Eckventil. Ein halbes Jahr nach der Reparatur brach auch das neue Eckventil. Beide Bauteile wurden für eine Ermittlung der Schadenursache an das IFS geschickt.
An beiden Ventilen war das Außengewinde vollständig umlaufend abgebrochen. Wir beschreiben das Schadenbild und den zugrunde liegenden Fehler anhand der Untersuchung des Bauteils aus dem zweiten Schaden:
Das Ventil war mit einem selbstdichtenden Anschlussgewinde ausgestattet. Der Bruch lag in der Nut für den Dichtring. In den benachbarten Gewindekerben befand sich eine graue Dichtmasse. So etwas wird beim „Einhanfen“ eines Gewindes benutzt. Auf Fotos von der Einbausituation waren außerdem Fasern zu sehen, die belegten, dass der Monteur das Gewinde mit Hanf zusätzlich abgedichtet hatte.
Unter dem Elektronenmikroskop bestätigten die Bruchstrukturen, was unser Gutachter anhand des Schadenbildes schon vermutet hatte: Die Ursache des Bauteilversagens war Spannungsrisskorrosion. Der Riss hatte sich über einen längeren Zeitraum ausgeweitet, bis es schließlich zum Wasseraustritt kam und der Schaden bemerkt wurde.
Ein entscheidender Faktor für Spannungsrisskorrosion sind überhöhte Zugspannungen im Messingwerkstoff. Sie waren hier durch zwei Fehler entstanden, die der Monteur bei der Installation gemacht hatte:
Bei der Montage einer Verschraubung mit selbstdichtendem Gewinde ist kein weiteres Dichtmaterial notwendig. Wird es dennoch eingesetzt, treten zusätzliche Zugspannungen auf. In der Montageanleitung des Eckventils wurde explizit darauf hingewiesen, das Gewinde nicht zusätzlich abzudichten.
Das Anschlussgewinde wurde außerdem nicht weit genug in das Gegengewinde eingeschraubt.
In der Montageanleitung wurden die Arbeitsschritte detailliert beschrieben. Das Ventil sollte von Hand bis zum Dichtring und anschließend mit einem Steckschlüssel bis zum Gewindeende eingedreht werden. Bei korrekter Installation wären die Zugspannungen, die durch die Kompression des Dichtringes verursacht werden, durch die nachfolgenden Gewindegänge aufgenommen worden. Sowohl beim ersten als auch beim zweiten Schaden hatte der jeweilige Monteur — die Installationen wurden von unterschiedlichen Betrieben durchgeführt — das Gewinde eingehanft und nur bis zum Dichtring eingedreht. Mit dem Dichtmittel ließ es sich wahrscheinlich auch gar nicht weiter verschrauben.
Montagemängel sind häufig keine komplizierten Missgeschicke, sondern einfache Fehler. Die Montageanleitungen der Hersteller weisen meistens auf die wesentlichen Punkte ausdrücklich hin.
Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.
Schäden wie dieser werden auf der Internetseite des IFS www.ifs-ev.org regelmäßig veröffentlicht.