Ein Blick in die Montageanleitung lohnt sich.
Nur rund fünf Wochen nach der Renovierung eines Reihenhauses platzte ein Schlauch an einem Dusch-WC. Als die Mieterin am Nachmittag von der Arbeit heimkehrte, stellte sie einen großen Wasseraustritt im Bad fest. Schnell drehte sie das Wasser ab und rief die Sanitärfirma. Der Monteur öffnete den hinteren Bereich des Dusch-WCs, in dem die Steuerungstechnik lag. Hier fand er einen beschädigten Anschlussschlauch.
Als unser Gutachter einige Tage später vor Ort war, liefen die Trocknungsmaßnahmen in dem Gebäude bereits. Der defekte Schlauch war noch installiert. Es handelte sich um einen flexiblen Anschlussschlauch aus einem Kunststoffinnenschlauch, der von einem Metallgeflecht umgeben war. Der Gutachter rekonstruierte die ursprüngliche Position und stellte fest, dass die beschädigte Stelle unmittelbar an einer scharfen Metallkante des WC-Gestells anlag. Bei der Demontage des WCs zeigte sich, dass für das Kabel des elektrischen Anschlusses eine Kunststoffführung vorhanden war, die das Kabel sauber von den scharfen Metallkanten entfernt hielt. Für den Schlauch war eine solche Führung nicht installiert.
Die Untersuchung im Labor ergab, dass der Schlauch entsprechend den technischen Regeln zugelassen war und keine Produktfehler aufwies. Er war ausschließlich an der „Scheuerstelle“ beschädigt. Die Installationsanleitung des Herstellers beschrieb auf mehreren Bildern, dass der Schlauch – ebenso wie das Kabel – in einer dafür vorgesehenen Kunststoffführung verlegt werden musste. Auf diese Weise wäre eine Berührung mit der scharfen Metallkante des Gestells ausgeschlossen gewesen.
So aber wurde der Schlauch schon nach kurzer Zeit durch seine betriebsbedingten Bewegungen – die sich durch das Öffnen und Schließen der Ventile zwangsläufig ergaben – an der scharfen Kante beschädigt und platzte unter dem anstehenden Leitungsdruck auf.
Dem Hersteller war das sicherlich bewusst, weshalb er in der Montageanleitung darauf hinwies. Warum der Installateur das schützende Teil nicht montierte, bleibt sein Geheimnis.
Schäden wie dieser werden auf der Internetseite des IFS www.ifs-ev.org regelmäßig veröffentlicht.
Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V.